Österreich
2. Juli – 23. Juli 2011

 Heuer ist es mir (Willi H., aus Innsbruck, Pensionist 63 Jahre) gelungen , nachdem ich schon im Vorjahr den Vorsatz hatte, meine Russischkenntnisse (von vor 20 Jahren) wieder aufzufrischen. Bereits im Februar bemühte ich mich um ein günstige Anreise nach Kaliningrad. Die Flüge gingen von Wien über Riga oder Warschau nach Königsberg und lagen preislich alle über 250 € außerdem noch Wartezeiten in den jeweiligen Flughäfen. Gleichzeitig nahm ich Kontakt mit der Sprachschule „Privjet“ in Kaliningrad auf. Anton, ein sehr netter höflicher junger Mann als Manager gab mir letztlich den Tip, per Bus von Potsdam( 25 km von Berlin) nach Kaliningrad zu reisen.

 Ich klärte im April 2011 anläßlich eines mehrtägigen Besuches in Berlin direkt am Bahnhof ab, ob und zu welchem Preis ein Nachtzug von Berlin nach Königsberg fahren würde. Eine sehr bemühte Dame der DB gab mir letztlich die Auskunft, dass ab Ende Mai 2011 ein Nachtzug fahren wird, Fahrzeit ca. 14 Stunden. Der Preis beträgt mit Liegewagen ca. 190,-- € für Berlin-Kalinigrad-Berlin. Dazu kommt noch im günstigsten Fall die Fahrt von Innsbruck nach Berlin und retour um 78,-- Euro mit der Sparschiene. Der Zug fährt täglich von Innsbruck um 7.28 ab.

 
Ich setzte mich daher Mitte April mit dem Busunternehmen, welches mir Anton genannt hat, in Verbindung und zwar:
 
Touring, EuroLines, Germany ,www.touring.de, frankfurt@touring.de
 
Als Pensionist (ab 60J.) erhielt ich noch 10% Rabatt, sodass die Fahrkarte Potsdam-Kaliningrad-Potsdam nur 98,10 € kostet. Zusammen mit der Fahrt von Innsbruck nach Berlin (bester Preis bei Sparschiene 78,-- €) kostete die Anreise nach Kaliningrad 176,10 €. Allerdings muß man für die Sparschiene rechtzeitig (3 Monate vor Abreise ) die Fahrkarte kaufen.
 
Als nächstes setzte ich mich wieder mit Anton von der Sprachschule „Privjet“ in Verbindung und buchte meine Sprachferien für 3 Wochen. Das gesamte Arrangement für 3 Wochen mit insgesamt 60 Unterrichtseinheiten a 45 Minuten (MO-FR) mit Unterbringung bei einer Gastfamilie mit Halbpension kostet € 1.270,--. Darin enthalten war die Abholung vom Bahnhof, Anmeldung bei der Polizei etc.. Das Visum habe ich mir in Salzburg selbst besorgt und auch wieder auf einen guten Rat von Anton bekam ich das Visum GRATIS, musste allerdings 2x nach Salzburg fahren, weil das Generalkonsulat an private Personen das Visum nicht mehr per Post versendet.
 
Ich fuhr also am Samstag den 2.Juli 2011 um 7.28 vom Innsbrucker Hauptbhf. Ab, kam pünktlich um 15.20 inBerlin Hbf. an und fuhr dann mit mit einem REX-Zug um 15.41 von Berlin nach Potsdam. Der Bus sollte um 23.05 vom Hbf in Potsdam abfahren, allerdings kam der Bus verkehrsbedingt erst um 00.05 in Potsdam von Stuttgart kommend an. Der Bus fuhr die Nacht durch (mit Pausen) und wir kamen um 10.00 am Sonntag den 3.Juli an der polnisch-russischen Grenze an. Die Grenzformalitäten dauerten auf polnischer Seite ca. 35 Min. und auf russischer Seite ca. 60 Min.. Da Königsberg gegenüber Mitteleuropa 1 Stunde voraus ist kamen wir um ca. 12.40 am Busbahnhof „König“ an. Wie mit Anton vereinbart, holte er mich vom Busbahnhof ab und brachte mich zu meiner Gastfamilie.
 
In diesen 3 Woche verwöhnte mich meine Hausfrau Lydia kulinarisch und ich aß ihr immer zu wenig. Da Lydia nur Russisch sprach und meine Kenntnisse natürlich schon ziemlich eingerostet waren verständigten wir uns mit wie man sagt „Hand und Fuß“ und einem Wörterbuch. Sehr positiv bemerkte ich, dass im Verlauf der 3 Wochen meine Kenntnisse besser wurden und mich Lydia immer wieder verbessertewenn ich etwas falsch sagte!! Die Schule befand sich nur 5-7 Gehminuten von meiner Unterkunft entfernt. Auf alle Fälle war die Unterbringung bei einer Gastfamilie für mich die beste Alternative, da ich mich um die Verköstingung nicht sorgen musste. Ich kann meiner Hausfrau nur ein großes Kompliment machen und nur jedem empfehlen sich bei einer Gastfamilie einzuquartieren.
 
Am Montag den 4.Juli ging es nach einem ausgiebigen Frühstück und in Begleitung meiner Hausfrau Lydia (das 1.mal) in den Unterricht. Ich hatte von 10.45 bis 14.00 Unterricht, d.h. 4x 45 Minuten und 1 Viertelstunde Pause nach 2 Unterrichtseinheiten. In den beiden ersten Unterrichtstunden war ich mit einem jungen Mann aus Hamburg im Unterricht. Unserer Lehrerin Olga, die vorzüglich deutsch sprach muß ich ein ganz großes Kompliment für ihren Unterricht aussprechen. In der 3 und 4. Lektion war ich mit Olga alleine.
 
Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch der Chefin Frau Irina, herzlich für alles danken. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass ich vom Computer der Schule per Mail mit meiner Frau und meinen Freunden in Verbindung treten konnte, auch per Skype. Auch konnte sich jeder Schüler nach Belieben Tee oder Kaffee machen, zudem waren immer Süßigkeiten zum Naschen da. Es wurde generell nur in kleinen Gruppen unterrichtet.
 
Am 1. Samstag nach Ankunft hatten Henning (junger Mann aus Hamburg) und ich um 12.00 eine ausführliche Stadtrundfahrt bis ca. 17.00 (Abfahrt bei der Schule). Die Stadtrundfahrt wurde von Sergej, einem gut deutsch sprechenden Reiseführer mit eigenem VW Bus absolviert. Auch schon bei dieser 1. Exkursion waren Henning und ich von Sergej begeistert und wir wurden auch bei den restlichen 3 Exkursionen nicht enttäuscht im Gegenteil ebenfalls ein Riesenkompliment an Sergej, einmalig!! Am Sonntag 10.Juli gings um 11.00 nach Baltisk/Pillau, Stützpunkt der Baltischen Flotte und nach Jantarny/Palnicken zur riesigen Halde wo Bernstein abgebaut wird. Auch diese Exkursion war sehr interessant und wurde von Sergej wieder informativ und kurzweilig gestaltet. Diesmal waren wir 5 Studenten auf Exkursion. Bei einer 3 wöchigen Buchung waren diese beiden Exkursionen sogar KOSTENLOS!
 
Die 1. Woche verging wie im Flug und schon begann die 2. Woche. Es stürmte natürlich sehr viel auf mich ein, vor allem die Grammatik machte mir zu schaffen aber es war für mich beruhigend, dass auch Hennig, der junge Mann aus Hamburg meinte, dass es ganz schön anstrengend ist. Trotzdem war auch die 2. Woche schnell vorbei und wir hatten wieder ein Wochenende mit 2 Ausflügen vor uns. Am Samstag 16.Juli starteten wir um 10.00 auf die Kurische Nehrung. Zunächst fuhren wir nach Selonogradsk/Cranz, zu früheren Ostpreussischen Zeiten ein sehr bekanntes Seebad und weiter auf die russische Seite der Kurischen Nehrung. Auf der Nehrung fuhren wir dann zur international bekannten Vogelstation Rubatschy/Rositten und wurden von einem Ornithologen durch die Station geführt. Sergej hat immer übersetzt. Wir fuhren danach weiter zu den großen Wander-Dünen. Am besten Ausgangspunkt konnte man den ca. 8km entfernten Leuchtturm von Nidden/Nidau in Litauen sehen. Zum Abschluß fuhren wir noch zum sogenannten „tanzenden Wald“. Hier sind die Bäume seltsam verbogen und auch die Wissenschaft hat laut Sergej keine Erklärung für dieses Phänomen. Um ca. 19.00 waren wieder bei unserer Schule und dankten Sergej für diese ausgezeichnete Excursion. Die Kosten betrugen 10 €.
 
Am Sonntag den 17. Juli hatte ich meine letzte Excursion nach Matrosowo /Gilge und nach Sowjesk/Tilsit. Wir trafen uns wieder um 10.00 und Sergej sagte gleich, dass dies eigentlich eine 2 tägige Tour wäre und wir sicherlich nicht vor 22.00 zurück kommen werden und so war es auch. Wir fuhren lt. Sergej ca. 450-500 km aber es war einfach „Spitze“. Zuerst waren wir in Matrosowo und bekamen bei Elena Ehrlich einen köstlichen Streuselkuchen und Kaffee. In Gilge könnte man meinen, die Zeit ist stehen geblieben, so ruhig und einfach wunderbar war es. Weiter ging die Reise nach Tilsit, die 2. größte Stadt im Kaliningrader Gebiet mit ca. 70.000 EW., an der Memel, eine alte Grenze und gleichzeitig Außengrenze der EU. Gegenüber befindet sich nämlich Litauen. Über Tschernjachosk/Insterburg ging es wieder nach Königsberg zurück und wie Sergej schon sagte, waren wir um ca. 22.00 bei der Schule.
 
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich jedem, der russisch lernen bzw. seine Sprachkenntnisse verbessern will, diese Sprachschule nur wärmstens empfehle. Die Kosten für die tolle Excursion 15.--Euro!
 

Weiters spreche ich allen Lehrerinnen, dem GF Anton und auch der Chefin Frau Irina einen großen DANK aus, denn sie sind um jeden Schüler sehr bemüht und ich würde sofort wieder nach Königsberg/Kaliningrad fahren.