Deutschland,
05.06. - 17.06.2016


Obwohl recht zentral im Baltikum gelegen, ist die russische Großstadt Kaliningrad (früher Königsberg) gar nicht so leicht zu erreichen. Von Deutschland gibt es aktuell nach Einführung der Sanktionen keinen Direktflug aus Deutschland. Der Billigflieger Whizzair steuert jedoch das nah gelegene Danzig im benachbarten Polen an. Die Busverbindung nach Kaliningrad ist zuverlässig und kostet fast nichts. Die Fahrt dauert normalerweise ca. 4 Stunden wobei ein erheblicher Teil der Zeit auf die umfängliche Grenzkontrolle und die damit verbundene Wartezeit entfällt. Wenn man viel Zeit hat oder mit dem eigenen PKW vor Ort mobil sein möchte kann man auch mit der Fähre über die Ostsee anreisen.

Wer die Gigantenstädte Moskau und St. Petersburg scheut und es etwas übersichtlicher mag, ist in Kaliningrad gut aufgehoben.

Regionale Sprachunterschiede gibt es im Russischen ohnehin kaum. Meine größtenteils in der Ukraine erworbenen Vorkenntnisse wurden allerdings als solche von meinen Gastgebern erkannt. Touristisch hat die Stadt einiges zu bieten. Im örtlichen Tourismuszentrum kann man sich entsprechend Anregungen holen. Exkursionen finden täglich innerhalb und außerhalb der Stadt statt. Eine Exkursion wird auch von der Schule organisiert. Für echte Russisch-Anfänger sind diese Fahrten aber nur eingeschränkt zu empfehlen, da fast nur Russisch kommentiert wird. Interessant sind vor allem für deutsche Urlauber/Sprachschüler die Erkundung der geschichtsträchtigen deutschen Wurzeln der Stadt. Von der Berechtigung des Rufes als Bernstein-Welthaupstadt bzw. -region kann man sich in Jantarny überzeugen. In der Stadt gibt es auch ein entsprechendes Museum.

Klimatisch ist Kaliningrad wohl mit anderen nördlichen Städten wie Riga oder Hamburg zu vergleichen. Das heißt, es ist auch im Sommer häufig bedeckt selten richtig heiß. Für meinen Geschmack könnte es ruhig wärmer sein. Tagelangen Regen habe ich während meines Aufenthaltes jedoch nicht erlebt.

Die Sprachschule Privet und die Unterkunft liegen etwas vom Stadtzentrum entfernt, was sich in der Praxis aber nicht negativ bemerkbar macht, da der öffentliche Nahverkehr (Marschrutka, Strassenbahn, Bus ) in sehr kurzen Intervallen zu vernachlässigbaren Preisen verkehrt. Die Unterkunft ist eine modern eingerichtete Wohnung in einem typischen örtlichen Mehrfamilienhaus.

Das Sprachschulteam selbst ist sehr nett und hilfsbereit und immer ansprechbar. Auch nur (noch) deutsch sprechende Schüler werden bei Bedarf im perfektem Deutsch betreut. Wer wirklich beim Russischlernen einen großen Schritt machen möchte ist hier genau richtig. Ich hatte die gesamte Zeit nur Einzelunterricht (obwohl nicht gebucht) und das wirkt sich enorm auf den Lernfortschritt aus. Der einzige Nachteil dieser für den Schüler günstigen Konstellation ist, das man potenziell weniger neue Leute über die Schule kennenlernt. Insgesamt habe ich meinen Aufenthalt sehr genossen und komme gerne wieder.